Die Kommerzialisierung von “Gehirn-Geräten” schreitet rasant voran. Eine Stimulation der eigenen Gehirnzellen zur Leistungsoptimierung, sowie die Gehirn-Interaktion in Computerspielen werden bereits zum Trend. Wer ist davon betroffen und wie funktioniert eine Abtastung der Gehirnaktivität?
RE-ENGINEERING HUMAN NATURE
Zukunftsdialoge über Gehirn-Interaktion
Zeit: Samstag, 26.April 2025, 15:30 bis 20:00 Uhr
Ort: Sky Loft, (über dem Ars Electronica Center), Ars Electronica Str. 1, 4040 Linz, (AT)
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Wie funktioniert eine direkte Interaktion mit dem Gehirn? Das Gehirn besteht aus einer Vielzahl kleiner Nervenzellen, sogenannter Neuronen. Diese Neuronen lösen bei jeder feinsten Wahrnehmung oder jedem Gedanken ein Feuerwerk elektrischer Impulse aus. Auch wenn diese Impulse sehr schwach sind, können sie mit Hilfe von empfindlichen Sensoren gemessen oder von Elektroden sogar imitiert werden. Diese Geräte lassen sich unter dem Begriff Neurotechnologien zusammenfassen. Wird der Mensch dadurch zum Teil der Maschine?
Neurotechnologien sind Geräten, die direkt auf das menschliche Nervensystem zugreifen, beobachten, analysieren, verändern oder dieses stimulieren können. Diese Technologien versprechen erhebliche Verbesserungen für Menschen mit Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer sowie bei psychischen Erkrankungen oder in der Schlaganfallrehabilitation. Doch neben den medizinischen Anwendungen existieren auch Visionen zur Steigerung der menschlichen Fähigkeiten, zur Erweiterung des Bewusstseins bis hin zur Verschmelzung von Geist und Maschine.
Die Aussicht, menschliche Fähigkeiten über die natürlichen Grenzen hinaus zu verbessern, wirft kritische Fragen auf. Die langfristigen Auswirkungen sind unbekannt, und die Gefahren, die sich aus einer potenziell diskriminierenden oder missbräuchlichen Nutzung dieser Technologien ergeben, sind groß. Es stellen sich Fragen zum Eigentum der neuronalen Daten, zu Möglichkeiten der Überwachung, der kommerziellen Manipulation oder politischen Einflussnahme, sowie Gleichberechtigung, Inklusion und Zugang, bis hin zur Definition des Menschseins überhaupt. Die Thematik unterstreicht die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Diskurses auf breiter Basis.
In dem Zukunftsdialog Re-Engineering Human Nature werden diese und weitere kritische Punkte mit einem interessierten Publikum und geladenen Expert:innen auf zwei Panels diskutiert. Das erste Panel befasst sich mit Menschenrechten, Ethik und Sicherheit der Neurotechnologien. Im Anschluss bieten Filmvorführungen Impulse für das zweite Panel zum Thema Mythen und Visionen der Neurotechnologien. Mit Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen bieten wir einen umfassenden Einblick in diese ambivalente Technologie und diskutieren sowohl neue Chancen, potenzielle Herausforderungen und die Rolle der Kunst in diesem gesellschaftrelevanten Technologiebereich. Die Veranstaltung ist eine Kollaboration zwischen dem Austrian Institute of Technology (AIT), dem Ars Electronica NeuroExperience Lab, dem Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA), sowie der Kunst Universtität Linz.
Programm
Zeit: Samstag, 26.April 2025, 15:00 – 20:00
Ort: SKY, Ars Electronica Center 3.Stock, Ars Electronica Str. 1, 4040 Linz
Moderation: Wenzel Mehnert Austria Institute of Technology (AIT)
Claudia Reinprecht Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich (BMEIA)
Der Eintritt ist frei; Um Anmeldung wird gebeten
https://survey.alchemer.eu/s3/90805787/Reingeering-Human-Nature-Gehirn-Interaktion
15:00 Einlass
15:30 Begrüßung Wenzel Mehnert, (AIT) und Erika Mondria, NeuroExperience Lab, (AEC)
Vortrag: Erika Mondria, Gehirn-Interaktion und Neurotechnologien im Ars Electronica
16:00 Einführung in das Thema Gehirn-Interaktion und Mythen und Visionen von Neurotechnologien
Key Note: Guilherme Maia de Oliveira Wood (Uni Graz)
16:30 Panel 1: Menschenrechte, Ethik und Sicherheit der Neurotechnologien
Impulsvorträge
Elisabeth Staudegger (Uni Graz); Daniel Hikes-Wurm (BMLV); Eugen Dolezal (Uni Wien)
17:00 Dialog mit dem Publikum
17:45 Pause
18:00 Filmscreening Kurzfilme zu Neurotechnologien
18:45 Panel 2: “Mythen und Visionen der Neurotechnologien”
Impulsvorträge
Erika Mondria (Künstlerin); Alexander Lechner (g.tec); Thomas Stieglitz (Uni Freiburg)
19:15 Dialog mit dem Publikum
20:00 Offene Diskussion mit Getränken und Snacks in der Lounge
Hinweis: Bei der Veranstaltungen werden Foto- und Filmaufnahmen gemacht. Bitte sprechen Sie die Organisatoren an, falls Sie nicht auf den Aufnahmen erscheinen möchten.
Gäste
Prof. Dr. Guilherme Maia de Oliveira Wood, Professor für Neuropsychologie an dem Institut für Psychologie an der Universität Graz
Prof. Dr. Elisabeth Staudegger, Professorin an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz und Leiterin der Abteilung „Recht und IT“ und Fellow Professor of IT Law and Standardisation an der IT:U.
Mag Eugen Dolezal ist Universitätsassistent am Fachbereich Sozialethik an der
Universität Wien.
Oberst Mag. (FH) Daniel Hikes-Wurm, MA arbeitet am Bundesministerium für Landesverteidigung zur Analyse und Bewertung der sicherheits- und verteidigungspolitischen Auswirkungen neuer Technologien.
Prof. Dr. Thomas Stieglitz, Professor für Biomedizinische Mikrotechnik am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg
Alexander Lechner, MSc. ist Partner Relations Manager bei der g.tec medical
engineering GmbH, einem führenden Unternehmen in der Entwicklung von Neurotechnologien und Gehirn-Computer-Schnittstellen mit Sitz in Österreich.
Mag. Erika Mondria ist NEURO Artist, Mentaltrainerin und als Supervisor für BrainProjects tätig. Sie entwickelt partizipative Gehirn-Installationen, die neurophysiologische Prozesse erlebbar und greifbar machen.
Mit dieser Veransaltung setzt das AIT Austrian Institute of Technology eine in 2024 begonnene Serie von zukunftsorientierten Dialogen zu Transformationsthemen mit Auswirkungen auf Österreichs Wirtschaft, Gesellschaft und Politik fort. Sie fußen auf dem breiten Spektrum an internationalen und europäischen Arbeiten zu Foresight und transformativer Innovationspolitik, die am Center for Innovation Systems and Policy des AIT durchgeführt werden. Das Jahr 2024 bildete mit vier Foresight Briefs und damit verbundenen Workshops den Auftakt zu einem Programm an Foresight-Veranstaltungen in, mit und für Österreich über die nächsten drei Jahre.
Diese Veranstaltung ist außerdem Teil der #TechDiplomacy des BMEIA. Aufbauend auf
Österreichs traditionellen außenpolitischen Prioritäten des Vorrangs des Völkerrechts,
insbesondere des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte, dient sie der außenpolitischer Einordnung von neuen disruptiven Technologien. An der Schnittstelle von Außenpolitik, Technologie und Innovation zielt Österreichs #TechDiplomacy darauf ab, über die traditionellen Ansätze der Außenpolitik hinaus, einen Mehrwert zu erzielen, um einerseits das Profil Österreichs als vertrauenswürdiger Partner in der multilateralen Global Governance zu schärfen, und andererseits einen Beitrag zur
Stärkung des österreichischen Technologie- und Innovationsstandort zu leisten.